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Following, FYI, is the program for a conference May 7-8 in Berlin on the
subject of art libraries in the 21st century.

Terence Ford
Head, Research Databases
Getty Research Institute


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Kunstbibliotheken im 21. Jahrhundert
Herausforderungen und Strategien


Ein Expertengespräch der Arbeitsgemeinschaft der Kunstbibliotheken
(AKB)


Kunstbibliothek, Berlin
Bibliothek des Kunsthistorischen Instituts in Florenz,
Max-Planck-Institut
Kunst und Museumsbibliothek, Köln
Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg
Bibliothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte, München
Bibliotheca Hertziana, Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Rom
Bibliothek der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts


Veranstaltungsort: 
Staatliche Museen zu Berlin, Vortragssaal im Kunstgewerbemuseum am
Kulturforum. 
Der Zugang erfolgt über die Kunstbibliothek, Matthäikirchplatz 6,
D-10785 Berlin-Tiergarten.

Termin: 
Donnerstag, 7.5.2009 und Freitag, 8.5.2009 


Kunstbibliotheken besitzen für die Kultur- und Geisteswissenschaften
eine einzigartige Schlüsselfunktion als Archive der textlichen und der
bildlichen Quellen sowie der kulturellen und wissenschaftlichen
Überlieferung. Ihre Aufgabe, die Wissenschaft, die Museen und die
Denkmalpflege bei der Bewahrung und Erforschung des kulturellen Erbes zu
unterstützen, wird in Deutschland kooperativ von den in der
Arbeitsgemeinschaft der Kunstbibliotheken zusammengeschlossenen
Institutionen erfüllt. In dieser „verteilten nationalen
Kunstbibliothek“ konnten mit Förderung durch die DFG in den
vergangenen 36 Jahren exzellente Literaturbestände in den großen
Kunststädten Berlin, Florenz, Köln, München und Rom aufgebaut,
sachgerecht erschlossen und der kunsthistorischen Forschung im
Präsenzzugriff bereit gestellt werden. Das Bewusstsein über den
grenzüberschreitenden Kontext der europäischen Kunst sowie über
zentrale fachspezifisch-methodische Traditionen der Kunstforschung
prägte den Aufbau des Förderprogramms, in das folgerichtig auch die
Bibliotheken der deutschen Forschungsinstitute in Italien einbezogen
wurden. Diese grenzüberschreitende Anlage des Programms hat
wissenschaftliche Standards gesetzt und ermöglicht heute eine
überregionale Spitzenversorgung in mehreren Zentren mit je eigenen
künstlerischen Traditionen.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stehen die Kunstbibliotheken am Ende des
Gutenbergzeitalters, das von einer digitalen Ära abgelöst wird, deren
Veränderungspotential man mit den Schlagworten Digitalisierung,
Sozialisierung und Globalisierung der Produktion, Distribution und
Rezeption des menschlichen Wissens charakterisieren kann. Was bis vor
wenigen Jahren als Wandel wahrgenommen wurde, der von Bibliotheken mit
technologischen und organisatorischen Anpassungsleistungen zu meistern
zu sein schien, offenbart zunehmend seinen Charakter als wirkliche
Revolution, die auch die dem Bibliothekswesen zugrunde liegenden
wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Sinnsysteme verändert.
Bibliotheken werden ihre Monopolstellung als Zugangs- und
Gedächtnisinstitutionen des Wissens an riesige Datenspeicher wie
Google oder JSTOR verlieren. Traditionelle Schriftenklassen lösen sich
in der Kommunikation und Intertextualität flüchtiger Netzinhalte auf,
die kein geistiges Eigentum im Sinne des Urheberrechtes kennen und als
Teil einer „remix culture“ die Wissensproduktion radikal verändern. Es
ist fraglich, ob das Paradigma der Individualforschung die
Kunstwissenschaft auch in Zukunft trägt, oder ob die kollektive
Intelligenz sozialer Netzwerke neue Formen der Wissensgewinnung
generiert. Die strikte Rollentrennung zwischen den Bibliothekaren als
aktiv auswählenden, sammelnden und erschließenden Wissensverwaltern und
den Bibliotheksbenutzern als bloßen Rezipienten wird in den neuen
digitalen Wissens- und Forschungsumgebungen aufgehoben. Das Netz ist
global und in der digitalen Welt werden nur die Einrichtungen überleben,
die sich vernetzen und intensiv kooperieren. 

Für die Kunstwissenschaften und die Kunstbibliotheken sind diese
digitale Wissensrevolution und ihre Auswirkungen ebenso eine praktische
Herausforderung, wie auch ein Thema wissenschaftlicher Forschung und
Theoriebildung. Die Arbeitsgemeinschaft der Kunstbibliotheken möchte im
Rahmen eines zweitägigen Expertengesprächs mit eingeladenen
Informationsspezialisten, Fachwissenschaftlern und Bibliothekaren die
künftige Zusammenarbeit der Kunstbibliotheken im Rahmen des
Sammelschwerpunktprogramms unter den durch die Digitalisierung und die
kollaborativen Arbeitsprozesse veränderten Rahmenbedingungen
diskutieren. Hierbei werden auch zentrale Aspekte der überregionalen
Informationsversorgung thematisiert, wie der Ausbau und die Integration
von Fachportalen und Informationswerkzeugen, die überregionale
elektronische Volltextversorgung, die Digitalisierung und
Langzeitarchivierung sowie das Angebot neuer Informationsdienste und die
Optimierung bestehender Dienste wie der Dokumentlieferung und der
Fernleihe. Hinzu treten kooperations- und forschungspolitische Aspekte
und der Ausbau nationaler und internationaler Kooperationen. 

Weiterhin soll die Veranstaltung ein Forum für einen Dialog zwischen
Wissenschaftlern, Informationsspezialisten und Bibliothekaren sein, in
dem Fachwissenschaftler ihre Vorstellungen zum Literaturbedarf und zu
sonstigen Serviceleistungen der Kunstbibliotheken formulieren können.
Hierbei sollte auch deutlich werden, wie Kunstwissenschaftler das System
der überregionalen Literaturversorgung nutzen, welche Rolle die
Erschließung spielt und als wie wichtig der Präsenzzugriff in gut
ausgestatteten Spezialbibliotheken für die Zukunft eingeschätzt wird.
Eine Definition von Leistungsanforderungen an eine Kombination aus
lokaler, überregionaler und digitaler Literaturversorgung aus
fachwissenschaftlicher Sicht ist ein Ziel des Gesprächs.

Wir glauben, dass die AKB gute Voraussetzungen hat, um die
kunstwissenschaftliche Informationsvermittlung kooperativ und
kundenorientiert zu entwickeln. Wir wollen uns der Aufgabe der
Weiterentwicklung des Sammelschwerpunktprogramms unter den veränderten
Rahmenbedingungen der digitalen Ära in kollegialer Abstimmung mit den
SSG-Bibliotheken gerne stellen und hoffen hierbei auf einen intensiven
Ideenaustausch mit Vertretern des Faches Kunstgeschichte, um eine noch
stärkere Orientierung an den Bedürfnissen der Nutzer zu erreichen.




Kontakt: 	
Dr. Joachim Brand (Vorsitzender der AKB)
Kunstbibliothek - Staatliche Museen zu Berlin
Matthäikirchplatz 6
D-10785 Berlin-Tiergarten

Tel. (+49) 030 / 266 2045
Fax (+49) 030 / 266 2958
E-mail: [log in to unmask] 
Tagungsprogramm 7. Mai 2009

10.00 Uhr: Begrüßung und Einführung in das Thema und das Programm
Dr. Joachim Brand (Kunstbibliothek, Berlin)



Kunstbibliotheken im Wandel 

Moderation: Dr. Andreas Thielemann (Bibliotheca Hertziana, Rom)

10.30 Uhr: Förderstrategien der DFG im digitalen Zeitalter
Dr. Anne Lipp (Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bonn)

11.00 Uhr: Das kunsthistorische Publikationswesen und die
Kunstbibliotheken der Zukunft
Dr. Rüdiger Hoyer (Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München)

11.30 - 12.00 Uhr Kaffeepause

12.00 Uhr: artlibraries.net 
Dr. Jan Simane (Kunsthistorisches Institut, Florenz) 

12.30 Uhr: Zur Weiterentwicklung von arthistoricum.net 
Dr. Maria Effinger (Universitätsbibliothek Heidelberg), Dr. Volker
Schümmer (Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München)

13.00 Uhr: Zur Weiterentwicklung der ViFa Art
Dr. Jens Bove (Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden)

13.30 Uhr: Propylaeum Search
Dr. Monika Linder, Dr. Thomas Fröhlich (Deutsches Archäologisches
Institut, Berlin und Rom)

14.00 - 15.00 Uhr: Mittagspause

Anforderungen an Infrastruktur und Service der Kunstbibliotheken aus
fachwissenschaftlicher Sicht

15.00 - 18.00 Uhr  Moderation: Dr. Jan Simane (Kunsthistorisches
Institut, Florenz)

Kurze Statements von:

Dr. Matthias Bruhn (Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik,
Berlin)
Prof. Dr. Wolf Tegethoff (Zentralinstitut für Kunstgeschichte,
München)
Dr. Stefan Weppelmann (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin)
Dr. Norbert Zimmermann (Institut für Kulturgeschichte der Antike der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien)
PD Dr. Philipp Zitzlsperger (Humboldt Universität zu Berlin)

Fragen und Anregungen von Nutzern von arthistoricum.net
Fragen und Anregungen aus dem Publikum
Diskussion 
Tagungsprogramm 8. Mai 2009

Kunstwissenschaften im digitalen Zeitalter

Moderation: Dr. Moritz Wullen (Kunstbibliothek, Berlin)

9.30 Uhr: Die Remix culture und ihre Folgen für die Wissenschaft
(Autorschaft, Mashups, soziale Netzwerke, Intertextualität, Flüchtigkeit
der Netzinhalte)
PD Dr. Holger Simon (Unversität zu Köln) 

10.30 Uhr: Kooperative Kunstgeschichte 
Prof. Dr. Hubertus Kohle (Ludwig-Maximilians-Universität München)

11.00 - 11.30 Uhr Kaffeepause

Bibliotheken und Wissensorganisation im digitalen Zeitalter

Moderation: Dr. Rüdiger Hoyer (Zentralinstitut für Kunstgeschichte,
München)

11.30 Uhr: Spezialbibliotheken im digitalen Zeitalter
Barbara Schneider-Kempf (Staatsbibliothek zu Berlin)

12.00 Uhr: Semantische Kontextualisierung von Beständen aus
Kunstbibliotheken und Museen am Beispiel Europeana
Prof. Dr. Stefan Gradmann (Humboldt Universität zu Berlin, Institut für
Bibliothekswissenschaft) 

12.30 Uhr: Digitale Information im Forschungskontext
Urs Schöpflin (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte,
Berlin)

13.30 Uhr: The Future of Searching for Scholarly Literature
Dr. Erik Nemeth (Getty Research Institute, Los Angeles CA)

13.30 - 14.30 Uhr: Mittagspause

Expertengespräch zu den strategischen Optionen der Kunstbibliotheken

14.30 - 16.30 Uhr Moderation: Dr. Joachim Brand (Kunstbibliothek,
Berlin)

Arbeitsgemeinschaft der Kunstbibliotheken
Dr. Rüdiger Hoyer (Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München)
Dr. Jan Simane (Kunsthistorisches Institut, Florenz)

Sondersammelgebietsbibliotheken
Dr. Achim Bonte (Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek
Dresden)
Dr. Veit Probst (Universitätsbibliothek Heidelberg)

Wissenschaftler 
Prof. Dr. Hubertus Kohle (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Prof. Dr. Wolf Tegethoff (Zentralinstitut für Kunstgeschichte,
München)
Prof. Dr. Gudrun Gersmann (Deutsches Historisches Institut, Paris)

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